Ronaldo setzte erste Duftmarke

Erster Doppelpack für seinen neuen Brötchengeber: Ronaldo
Erstmals war Il Fenomeno von Beginn an für Milan dabei. Ergebnis: ein 4:3 in Siena und der Sprung auf einen UEFA Cup Platz. Lokalrivale Inter beseitigte derweil wohl auch die letzten Zweifel im Titelrennen, da die Roma erneut patzte.

Nach seinem 27-minütigen Aufgalopp in der Vorwoche ließ es Ronaldo für den AC Mailand beim Gastspiel in der Toskana von Beginn an krachen. Bereits in der 15. Minute gelang dem Brasilianer mit einem Kopfball-Lupfer das 1:0 für Milan. Doch nur 180 Sekunden später glich Vergassola für den gastgebenden AC Siena aus. Dieses Schauspiel sollte sich in einer dramatischen Auseinandersetzung noch öfter wiederholen. Die Rossoneri hatten auch nach den Treffern von Oliveira (30.) und erneut Ronaldo (81.) nur sehr kurzfristig die Nase vorn. Maccarone (30., 89.) brachte die Hausherren jeweils wieder auf Augenhöhe. Erst mit dem letzten Schuss der Partie bescherte Ambrosini den Gästen einen hart erkämpften Dreier und damit den Sprung auf einen UEFA Cup Platz.

Der vierte Platz, gleichbedeutend mit einem Qualifikationsticket für die Champions League, ist für Milan weiterhin zwei Zähler entfernt, da der momentan Viertplatzierte FC Empoli im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten AS Rom mit 1:0 die Oberhand behielt. Trotz der hektischen Umbaumaßnahmen im Stadio Castellani fiel der finale Sicherheits-Check negativ aus, so dass die Partie vor leeren Rängen ausgetragen wurde. Dennoch entwickelte sich ein munteres Spielchen, in dem Pozzi bereits in der fünften Minute das Tor des Tages markierte. Weitere Treffer waren im weiteren Verlauf auf beiden Seiten durchaus möglich, doch der knappe Vorsprung hatte schließlich bis zum Schlusspfiff Bestand.

Gemeinsam mit Empoli durfte sich auch Inter Mailand freuen, das durch die Niederlage der Roma seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf gigantische 14 Punkte ausbauen konnte. Ein Kopfball von Nicolas Andre Burdisso (11.) reichte den Nerazzurri, um das latent abstiegsgefährdete Cagliari Calcio in die Schranken zu weisen. Inters 16. Sieg in Folge ließ die ohnehin schon länger vorhandene Erkenntnis weiter reifen, dass nur noch der Zeitpunkt der Titelvergabe als offene Frage im Raum steht.

Der US Palermo hatte als Drittplatzierter die große Chance, mit einem Heimsieg gegen Chievo Verona dem Kampf um die direkte Qualifikation für die Königsklasse wieder etwas mehr Spannung zu verleihen. Doch zum dritten Mal hintereinander gingen die Rosanero aus einem Heimspiel nicht als Sieger hervor. 1:1 hieß es am Ende gegen die abstiegsgefährdeten Flying Donkeys, die sich den Punkt im Stadio Barbera vor allem in der ersten Halbzeit verdienten.

Das Verweilen auf einem internationalen Startplatz war Lazio Rom vergönnt. Nötig war dazu ein Dreier gegen einen krisengeplagten FC Turin, den ein Doppelpack von Goran Pandev (10., 60.) in trockene Tücher wickelte. Im Bemühen um ein ähnliches Unterfangen stolperte Catania Calcio über den AC Florenz. Nach den Ausschreitungen im Anschluss an das letzte Heimspiel wurde Catanias Stadio Massimino bis zum Saisonende geschlossen. Dazu muss der Aufsteiger bis zum Ablauf der Spielzeit auf die Unterstützung seiner Fans verzichten. Das Spiel gegen die Fiorentina fand also vor leeren Rängen im Stadio Neri in Rimini statt und ging mit 0:1 in die Hose. Luca Toni sorgte drei Minuten vor dem Ende für die verdiente Entscheidung zugunsten der Fiorentina.

Mit drei Zählern Rückstand zum sechsten Platz macht sich ein punktgleiches Trio auf den Rängen acht bis zehn weiterhin berechtigte Hoffnungen auf die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. Den psychologischen Vorteil hat dabei Sampdoria Genua auf seiner Seite, das die unverhofft eingetretene Spielpause offensichtlich zur Besinnung auf die eigenen Stärken nutzte – auch wenn das 1:0 beim FC Parma durchaus noch erhebliche Mängel im Abschluss offenbarte. Die Schinkenstädter verloren als Vorletzter durch die Niederlage den Kontakt zum rettenden Ufer. Neben Samp schielen auch Atalanta Bergamo (1:1 in Reggina) und Udinese Calcio weiter nach oben. Das Team aus dem Friaul lag vor den nicht besetzten Tribünen im Stadio Del Duca zur Pause bereits beruhigend mit 2:0 in Führung, ehe Andrea Soncin nach dem Wechsel die famose Aufholjagd von Schlusslicht Ascoli Calcio mit seinen Treffern krönte (58., 69.). Am Ende war der Punkt für Ascoli allerdings zu wenig, um wieder ernsthaft auf den Klassenerhalt hoffen zu dürfen.

An der Spitze der Serie B verschaffte sich Juventus Turin wieder zwei Zähler Vorsprung. Nach zwei zuletzt eher durchwachsenen Vorstellung trumpften die Bianconeri gegen den abstiegsgefährdeten FC Crotone groß auf. Nedved (17.) und Balzaretti (24.) leiteten einen 5:0-Kantersieg ein, den Del Piero mit einem nicht ganz lupenreinen Hattrick vollendete (44., 65., 78.). Der bis dahin punktgleiche SSC Neapel gab bei Schlusslicht AC Arezzo überraschend zwei Punkte ab.
Kai Endres

Serie A
- 24. Spieltag

Samstag, 17.02.2007
1:011'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Matteo Trefoloni
0:115'
1:229'
2:230'
2:381'
3:390'
3:490'
Artemio Franchi (Siena) · Zuschauer: 11500 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )
1:04'
Carlo Castellani (Empoli) · Schiedsrichter: Paolo Dondarini
Sonntag, 18.02.2007
1:022'
1:145'
Renzo Barbera (Palermo) · Zuschauer: 22100 · Schiedsrichter: Nicola Stefanini
0:136'
0:241'
1:259'
2:270'
Cino e Lillo Del Duca (Ascoli) · Schiedsrichter: Andrea De Marco
0:184'
Angelo Massimino (Catania) · Schiedsrichter: Antonio Giannoccaro
1:026'
2:069'
2:178'
Armando Picchi (Livorno) · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
1:063'
1:174'
Lanzaro (ET)
Oreste Granillo (Reggina) · Zuschauer: 9000 · Schiedsrichter: Mauro Bergonzi
1:011'
2:061'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 19000 · Schiedsrichter: Nicola Rizzoli ( Bologna )
Ennio Tardini (Parma) · Zuschauer: 14000 · Schiedsrichter: Christian Brighi

Dann verletzt sich wieder einer, oder einer bekommt ein Kind. Das hat es auch schon gegeben.

— Franz Beckenbauer über die Diskussion über den besten Zeitpunkt für Bundestrainer Jürgen Klinsmann, sich auf sein WM-Aufgebot festzulegen