Champions League-Fieber

Hinter dem Spitzenduo Inter Mailand und AS Rom hoffen noch vier weitere Teams auf die CL-Quali. Palermo schien dieses Ticket schon sicher zu haben, muss sich aber nun mit Lazio Rom, FC Empoli und AC Mailand um zwei freie Plätze streiten.

Die Negativserie des US Palermo setzte sich mit einer 0:2-Pleite im sizilianischen Derby beim FC Messina fort. Christian Rigano krönte sein Debüt nach drei Monaten Verletzungspause mit einem Doppelpack (45., 65.). Die Rosanero rafften sich nur zu Beginn der zweiten Halbzeit zu etwas mehr Gegenwehr auf, trafen aber durch Zaccardo und Di Michele nur das Torgestänge. Die Rote Karte für Caracciolo (61.) machte die Aufholjagd dann nahezu unmöglich. Der Stürmer hatte erst zwei Minuten zuvor für Bresciano den Platz betreten und war nach einem nicht gegebenen Elfmeter mit dem Schiedsrichter aneinander geraten. Messina fuhr den Sieg in Überzahl locker nach Hause und kletterte damit im Tabellenkeller über den Strich.

Im Kampf um die CL-Quali hat Palermo seinen komfortablen Vorsprung nach nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen fast gänzlich aufgebraucht. Lazio Rom verkürzte mit einem 1:0 gegen Sampdoria Genua den Rückstand zu den Sizilianern auf nur noch zwei Zähler. Tommaso Rochis Tor des Tages (23.) war ausschlaggebend für den vierten Dreier der Biancocelesti in Serie. Ähnlich erfolgreich war in letzter Zeit auch der FC Empoli, auch wenn die Toskaner für ihre letzten vier Erfolge im Vergleich zu Lazio fünf Begegnungen brauchten. Zusätzlich waren sie bei Udinese Calico massiv mit dem Glück im Bund. Das Team aus dem Friaul dominierte das Geschehen, biss sich jedoch an Empolis Abwehrbollwerk die Zähne aus oder scheiterte an Pfosten und Latte. Nicola Pozzi machte es bereits in der 18. Minute auf Seiten der Gäste besser, die somit einen sehr glücklichen Dreier aus dem Stadio Friuli entführten.

Neben Empoli blieb auch der AC Mailand auf Tuchfühlung zur Königsklasse. Das verdiente 3:1 gegen Chievo Verona kam allerdings erst über Umwege zustande. Ein Missverständnis zwischen Torhüter Dida und Verteidiger Bonera leitete nach einer guten Viertelstunde die Führung der Flying Donkeys durch Pellissier ein. Doch die Rossoneri übernahmen im weiteren Verlauf klar das Kommando und drehten die Partie (Gilardino, 33.; Oddo, 55.). Trotz drückender Überlegenheit gelang Seedorf erst in der dritten Minute der Nachspielzeit der Endstand. Für Chievo war die Niederlage ein weiterer Rückschlag im Abstiegskampf.

Den musste auch der FC Turin beim AC Florenz hinnehmen. Die Fiorentina gestattete dem Aufsteiger zunächst das 1:0 durch Rosina (15.), was allerdings schon zu diesem Zeitpunkt aus heiterem Himmel fiel. Die massiven Vorteile der Veilchen drückten sich erst in der letzten Stunde der Begegnung auch im Ergebnis aus. Die Doppelpacks von Luca Toni (31., 34.) und Alessandro Gamberoni (74., 83.) rahmten das Eigentor von Franceschini (52.) ein. Ohne den von Abiati gehaltenen Elfmeter (Mutu, 85.) wäre das schlimme 5:1-Debakel für die De Biasi-Elf noch deutlicher als ausgefallen.

Ein kleiner Befreiungsschlag im Tabellenkeller gelang Cagliari Calcio. Nach sechs Spielen ohne Sieg schickten die Sarden Atalanta Bergamo mit 2:0 von der Insel. Eine Woche nach seiner Rückkehr auf die Trainerbank durfte sich Marco Giampaolo über die Tore von Suazo (4.) und Pepe (71.) freuen. Atalanta, das seinerseits nun seit sechs Partien auf den nächsten Dreier wartet und im Mittelfeld stagnierte, hatte auch seine Höhepunkte. Allerdings waren es mit dem verschossenen Strafstoß von Doni (33.) und der Roten Karte für Adriano (76.) nur negative.

Negative Folgen für den FC Parma und Reggina Calcio hatte das 2:2 im direkten Vergleich. Für die Schinkenstädter war der Punktgewinn glücklich, da Rossi erst tief in der Nachspielzeit vom Punkt der Ausgleich gelang, aber am Ende doch zu wenig, denn der Abstand zum rettenden Ufer wuchs auf fünf Zähler. Reggina rutschte durch das Remis wieder unter den Strich. An den Folgen der elf Punkte Abzug aus dem Manipulationsskandal müssen die Kalabrier wohl noch bis zum Saisonende leiden.

An der Spitze bot sich das gewohnte Bild. Inter Mailand kehrte mit einem 2:1 bei Livorno Calcio in die Erfolgsspur zurück und baute damit seine Tabellenführung auf 16 Punkte aus. Livorno gehörte die Anfangsphase im Stadio Picchi, was sich auch im 1:0 von Lucarelli niederschlug (27.). Doch die Nerazzurri wussten sich zu steigern und hatten in Zlatan Ibrahimovic den entscheidenden Faktor auf dem Feld. Erst bereitete der Schwede das 1:1 von Cruz mustergültig vor, ehe sein von Rezaei abgefälschter Freistoß die Entscheidung herbeiführte (66.). Zwar musste Inter in der Schlussphase in Unterzahl auskommen, da Maicon die Gelb-Rote Karte erhielt (82.), brachte aber den knappen Erfolg mit Glück und Geschick über die Zeit.

Ungefährdeter Zweiter bleibt AS Rom, das schon seit geraumer Zeit auf einen Dreier in der Fremde warten. Dies änderte sich auch bei Schlusslicht Ascoli Calcio nicht. Fast hätte der Tabellenletzte die Rote Laterne nach dem Treffer von Soncin (31.) sogar abgegeben, doch fünf Minuten vor dem Ende rettete Wilhelmsson den ersatzgeschwächten und abschlussschwachen Giallorossi wenigstens einen Zähler. Mit dem riesigen Abstand nach oben sowie neun Punkten Luft nach unten kann die Roma den Ligabetrieb zum Training unter Wettkampfbedingungen nutzen.

In der Serie B ist Juventus Turin der erwartete Aufstieg kaum noch zu nehmen. Mit Piacenza Calcio ging ein Team aus der erweiterten Spitzengruppe bei der Alten Dame mit 4:0 baden. 34 Sekunden waren gerade einmal vergangen, als Trezeguet zur Führung einnetzte. Nach der Pause folgte dann die große Del Piero-Show. Der Regisseur erzielte einen lupenreinen Hattrick (51., 68., 93.) und ließ damit den Sieg gegen die durchaus ansprechend aufspielenden Gäste um mindestens ein Tor zu hoch ausfallen.
Kai Endres