Die Show geht weiter

Die Aussetzung des Spielbetriebs war nur von kurzer Dauer. Den heftigen Diskussion auf politischer Ebene folgten strengere Sicherheitsvorschriften für die Stadien. So kam es, dass am Wochenende insgesamt vier Geisterspiele stattfanden.

Auch die nicht vorhandene Kulisse im Stadio Bentegodi hielt Inter Mailand nicht vom 15. Sieg in Folge ab. Keine 50 Sekunden waren gespielt, als Chievo Verona durch Adrianos Treffer in Rückstand geriet. Die abstiegsbedrohten Flying Donkeys kämpften sich im weiteren Verlauf allerdings immer besser in die Partie, waren aber im Abschluss durchweg glücklos. So blieb denn auch das vorentscheidende 2:0 von Hernan Crespo (51.) bis zum Schlusspfiff unbeantwortet.

Der AS Rom durfte seine Ambitionen auf den lukrativen zweiten Tabellenplatz vor 30.000 Zuschauern im heimischen Stadio Olimpico untermauern. Mit viel Anlauf wiesen die Giallorossi den FC Parma klar mit 3:0 in die Schranken. Die Schinkenstädter mussten im zweiten Durchgang neben den Gegentoren von Totti (50.), Perrotta (65.) und Taddei (90. +4) auch noch den Platzverweis gegen Couto (89.) schlucken. Auf dem vorletzten Rang halten sie damit nur noch mit Mühe den Kontakt zum rettenden Ufer.

Für den US Palermo rückte das Ziel direkte CL-Qualifikation nach der zweiten Heimpleite in Serie fast schon außer Sichtweite. Nach Lazio durfte sich auch der FC Empoli über die volle Punktausbeute im Stadio Barbero freuen. In einer mäßigen Begegnung genügte ein Erfolgserlebnis von Almiron kurz nach der Pause (47.). Zwei Pfostenschüsse auf beiden Seiten änderten anschließend nichts mehr am Sieg der Gäste, die sich damit wieder auf den heiß begehrten vierten Platz verbesserten.

Für Lazio Rom und Catania Calcio ging es im Klassement jeweils einen Rang nach unten, da weder die Biancocelesti noch die Sizilianer vor leeren Rängen zu mehr als Punkteteilungen fähig waren. Während das torlose Remis von Lazio bei Atalanta Bergamo keine Zuschauer verdient hatte, ging es im Derby zwischen Messina Calcio und Catania trotz fehlender Fanunterstützung schon lebhafter zu. Messina wollte sich mit einem Sieg gegen den sizilianischen Nachbarn auf einen Nicht-Abstiegsplatz schießen und war mit dem Treffer von Zanchi bis zur Pause auf einem guten Weg (36.). Catania stemmte sich erst nach dem Wechsel entschlossen gegen den jüngsten Negativtrend (fünf Spiele nicht mehr gewonnen) und verbuchte durch Mascara nach einer Stunde den verdienten Ausgleich auf einem vom Regen erheblich getränkten Geläuf.

Die Installation von 28 Drehkreuzen machte es möglich, dass der AC Mailand wenigstens vor den Dauerkartenbesitzern die Schlagdistanz zu einem internationalen Startplatz auf einen Zähler verkürzte. Im Mittelpunkt des 2:1-Erfolges gegen Livorno Calcio stand jedoch das Debüt von Ronaldo, der ab Minute 63 erstmals für seinen neuen Arbeitgeber aktiv eingriff. Kurz nach der Einwechslung des Brasilianers war es dann aber Jankulowski, der mit einem Gewaltschuss die Entscheidung herbeiführte. In einer ausgeglichenen ersten Hälfte war Milan durch eines der seltenen Gattuso-Tore in Front gegangen (29.). Lucarelli glich praktisch im direkten Gegenzug aus (31.). Am Ende blieb für Livorno nach dem zehnten Spiel in Folge ohne Dreier nur das Gefühl der Ernüchterung.

Verlierer im großen Kreis der Europapokal-Kandidaten war Udinese Calcio. Das Team aus dem Friaul war beim AC Florenz ohne Chance. Da das Stadio Franchi die neuen Sicherheitsbestimmungen nicht erfüllte, fand auch diese Begegnung ohne Zuschauer statt. Die Fiorentina zeigte sich davon jedoch gänzlich unbeeindruckt und spielte munter nach vorne. Reginaldo (16.) und Pazzini (44.) machten schon vor der Pause alles klar. Angesichts der Vielzahl an klaren Möglichkeiten hätte der Sieg der Gastgeber deutlich höher ausfallen müssen.

Sampdoria Genua schoss sich bis auf vier Zähler an ein Plätzchen im UEFA Cup heran. Im als sicher eingestuften Stadio Ferraris durften die Zuschauer Treffer von Maggio (48.) und Franceschini (75.) gegen Schlusslicht Ascoli Calcio bejubeln. Neben Samp wollten auch Cagliari Calcio und der AC Siena perspektivisch nach oben blicken. Der direkte Vergleich hatte es denn auch in sich: Corvia brachte die Sarden in Führung (29.), Capone (38.) und Suazo (66.) sorgten für die Wende, ehe Codrea (82.) der späte Ausgleich für die Heimelf gelang. Trotz des hohen Unterhaltungswerts traten beide Teams mit dem Remis im Mittelfeld auf der Stelle.

Den Sturz auf einem Abstiegsplatz vermied Reggina Calcio mit dem zweiten Auswärtssieg in Folge. Beim FC Turin war Rolando Bianchi mit seinem Doppelpack (47., 58.) der Mann des Tages auf Seiten der Kalabrier. Torino gelang trotz vieler guter Chancen nur der zwischenzeitliche Ausgleich durch Comotto (49.). Die Verstrickung der Zaccheroni-Schützlinge in den Abstiegskampf scheint nach nur einem Punkt aus den letzten sechs Spielen unausweichlich.

Nachbar Juventus Turin zeigte zuletzt ebenfalls Schwächen – speziell gegen Ende der Spiele scheinen den Juve-Stars die Kräfte zu schwinden. Ein weiterer Beleg für diese Erkenntnis war das enttäuschende 2:2 bei Vicenza Calcio. Palladino (6.) und Del Piero (60.) schossen einen komfortablen Vorsprung heraus, den Nastos (72.) und Paonessa (78.) in der Schlussphase egalisierten. Trotz des späten Remis verteidigten die Bianconeri ihre Spitzenposition in der Serie B vor dem jetzt punktgleichen SSC Neapel.