ManU und Arsenal patzten erneut

Bester Mann auf dem Platz: Gaizka Mendieta, vom FC Middlesbrough
Manchester United erlebte ein Debakel in Middlesbrough, das die Gunners im Derby bei den Spurs nur knapp vermieden. Damit war neben Chelsea weiterhin kein ernsthafter Titelkandidat in Sicht. Aufsteiger Wigan Athletic führte das Verfolgerfeld nach dem fünften Sieg in Folge an. Everton gab die Rote Laterne an Sunderland ab.

Nach den ersten Punktverlusten in der Premier Leauge in Everton und dem Aus im Carling Cup bei Charlton Athletic unter der Woche gab der FC Chelsea mit dem 4:2 gegen die Blackburn Rovers die richtige Antwort. Drogba (10.) und ein Elfmeter von Lampard (14.) brachten die stürmisch beginnenden Blues komfortabel in Front. Doch spätestens mit dem Anschlusstreffer von Bellamy (18., Strafstoß) war der Schwung bei den Gastgebern vorläufig dahin. Ein weiteres Tor von Bellamy sorgte noch vor der Pause für das mittlerweile gerechte Remis (44.). Im zweiten Durchgang drückte dann die Mourinho-Truppe dem Spiel ihren Stempel auf und kam durch einen Freistoß von Lampard (62.) und Cole (74.) zu einem letztlich ungefährdeten Erfolg.

Mit dem fünften Sieg in Folge kletterte Aufsteiger Wigan Athletic auf den zweiten Tabellenplatz. In der zweiten Minute der Nachspielzeit sorgte Pascal Chimbonda nach einem Freistoß von Kavanagh per Kopf aus fünf Metern für das Tor des Tages gegen den FC Fulham. Die Gäste waren in der Anfangsphase einem Treffer deutlich näher, versiebten aber die wenigen guten Möglichkeiten kläglich. Die Latics sind nach dem glücklichen Erfolg zweitbester Neuling in der Geschichte der Premiere League. Besser startete nur Nottingham Forest vor elf Jahren. Fulham bleibt trotz teilweise ansprechender Leistung in der Nähe der Abstiegsränge.

Ein unterhaltsames Lokalderby im Norden Londons zwischen Tottenham Hotspur und dem FC Arsenal endete mit einem für beiden Seiten unbefriedigenden 1:1. Der eingewechselte Robert Pires sicherte den Gunners nach einem schweren Fehler von Spurs-Keeper Robinson den Punkt (76.), nachdem die Gastgeber den ersten Durchgang an der White Hart Lane klar beherrscht hatten. Im Anschluss an den Führungstreffer von Ledley King (17.) war es nur einigen großartigen Paraden von Jens Lehmann zu verdanken, dass es zur Pause beim knappen Rückstand blieb. Wenger brachte mit den Einwechslungen von Pires und van Persie mehr Schwung ins Spiel, der sich kurz vor dem Ende auch auszahlte. Der zweite Auswärtspunkt für die zu Hause noch verlustpunktfreien Männer von Highbury war deutlich zu wenig, um ein ernsthafter Titelkandidat zu sein.

Den Sprung von Manchester City unter die Top-Vier der Liga leitete ein Doppelpack von Darius Vassell gegen seine ehemaligen Kameraden von Aston Villa ein. Deren Trainer David O’Leary trauerte vor dem Spiel dem Transfer des Stürmers im Sommer nicht nach, musste aber seine Meinung nach einer knappen halben Stunde wohl revidieren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Vassell die Citizens beruhigend in Front gebracht (4. und 26.). Nach schwacher erster Halbzeit machten die Gäste die Partie mit der Einwechslung von Berger wieder spannend, der auch das 1:2 von Ridgewell (64.) einleitete. Doch bereits gut zehn Minuten später musste der Tscheche verletzt wieder ausgewechselt werden. Das erlahmende Geschehen entschied schließlich Cole mit dem dritten Treffer für die Heimelf (83.).

Dass ein einziges Tor für viel Bewegung in der Spitzengruppe sorgen kann, zeigte sich beim 1:0 der Bolton Wanderers bei Charlton Athletic. Die Addicks stürzten durch die unglückliche Niederlage vom zweiten auf den sechsten Platz ab, während sich Bolton vom siebten auf den fünften Rang verbesserte. Gäste-Kapitän Kevin Nolan war in der 72. Minute nach einem abgefälschten Distanzschuss von Abdoulaye Faye der Schütze des goldenen Tores. Das Fehlen von Top-Stürmer Darren Bent machte sich bei Charlton negativ bemerkbar, da die wenigen klaren Möglichkeiten allesamt versiebt wurden. So standen die Gastgeber trotz optischer Überlegenheit am Ende vor gut 26.000 im The Valley mit leeren Händen da.

Nach einer sensationellen ersten Halbzeit demontierte der FC Middlesbrough das Team von Manchester United am Ende deutlich mit 4:1. Acht Tage vor dem vermeintlichen Spitzenspiel im Old Trafford gegen Chelsea erhielten die Titelhoffnungen der Red Devils einen weiteren Tiefschlag. Boro sorgte bereits mit dem 3:0 zur Pause für eine Vorentscheidung. Den Torreigen eröffnete der überragende Gaizka Mendieta bereits in der 2. Spielminute. Die weiteren Tore von Hasselbaink (25.) und Aiyegbeni (45., Foulelfmeter) waren dann nur noch die Folge einer klaren Überlegenheit der Teesiders. Auch nach dem Wechsel vermochte sich die Ferguson-Elf nicht zu steigern. Middlesbrough blieb auch mit gebremster Kraft deutlich überlegen und kam durch Mendieta völlig verdient zum 4:0. Der Ehrentreffer in der Schlussminute durch Ronaldo löste bei den Gästen keinerlei Freude aus, obwohl ManU damit als erstes Team der Premier League die Marke von 1.000 erzielten Toren durchbrach.

Nach dem sensationellen Remis gegen Chelsea legte der FC Everton mit einem 1:0 im Kellerduell bei Birmingham City nach. Durch den zweiten Sieg der laufenden Saison waren die Toffees nicht mehr Schlusslicht in der Tabelle. Zu verdanken hatten sie dies nach 90 hart umkämpften Minuten vor allem ihrer kompakten Defensive um David Weir und Joseph Yobo. Für die Entscheidung sorgte ein krasser Torwartfehler der nordirischen Nummer eins, Maik Taylor, der einen Schuss von Davies kurz vor dem Wechsel unglücklich passieren ließ (43.). Birmingham holte zu Hause nur einen von 18 möglichen Punkten und fand sich damit nicht zu Unrecht auf dem vorletzten Platz wieder.

Die Rote Laterne übernahm der FC Sunderland nach dem 1:4 im Stadium of Light gegen den FC Portsmouth. Dabei legten die Black Cats zunächst einen Traumstart hin, als Whitehead bereits in der vierten Minute einen Handelfmeter zum 1:0 verwertete. Danach mangelte es bei den Gastgebern häufig an der Genauigkeit beim letzten Pass, bis in der zweiten Halbzeit die bittere Wende folgte. Vukic (48.) und ein Doppelschlag von Taylor (59. und 66.) sorgten für klare Verhältnisse. Der Schlusspunkt war dann Silva mit einem wuchtigen Flugkopfball vorbehalten (74.). Die Pompeys verbesserten sich durch den Sieg auf den 14. Platz.

Kai Endres

Premier League
- 11. Spieltag

Samstag, 29.10.2005
1:090'
JJB Stadium (Wigan) · Zuschauer: 17300 · Schiedsrichter: Martin Atkinson ( Wakefield )
Zuschauer: 36200
1:148'
1:259'
1:367'
Stadium of Light (Sunderland) · Zuschauer: 34900 · Schiedsrichter: Mark Halsey
0:143'
St. Andrew´s Ground (Birmingham) · Zuschauer: 26500 · Schiedsrichter: Rob Styles
0:172'
The Valley (London) · Zuschauer: 26200 · Schiedsrichter: Mark Clattenburg ( Seaham )
1:010'
2:014'
2:118'
2:244'
3:262'
4:274'
Stamford Bridge (London) · Zuschauer: 41500 · Schiedsrichter: Mike Riley ( Leeds )
1:018'
2:082'
Anfield Road (Liverpool) · Zuschauer: 44500 · Schiedsrichter: Uriah Rennie
3:045'
BT Cellnet Riverside (Middlesbrough) · Zuschauer: 30600 · Schiedsrichter: Alan Wiley
Sonntag, 30.10.2005
0:380'
The Hawthorns (West Bromwich) · Zuschauer: 26200 · Schiedsrichter: Martin Atkinson ( Wakefield )
Montag, 31.10.2005
1:04'
2:026'
2:165'
3:183'
City of Manchester Stadium (Manchester) · Zuschauer: 42100 · Schiedsrichter: Dermot Gallagher ( Banbury )

Mehr Horst Hrubesch war nicht drin!

— Roy Präger, HSV, über ein Kopfballtor gegen Juventus Turin (3:1).