Serienende

Öfter mal im Gespräch; gegen Liverpool als Matchwinner: ManUs Rio Ferdinand
Unverhofft kommt oft: Die Blues verloren ihre weiße Weste an der Stamford Bridge, ManU stoppt die Erfolgsserie der Reds und Sunderland gelang der zweite Saisonsieg. Hinter dem Spitzenquartett nimmt der Kampf um das internationale Geschäft an Dramatik zu.

Beim 1:1 gegen Charlton Athletic verlor der FC Chelsea erstmals in dieser Saison zwei Zähler auf heimischem Geläuf. Die Addicks reisen gerne an die Stamford Bridge. Bereits im Oktober hatten sie den Meister im Elfmeterschießen aus dem Carling Cup gekegelt. Das Tor für die Gäste gelang Marcus Bent nach einer knappen Stunde (59.). Glück im Unglück, da der Torschütze erst durch eine Verletzung von Rommedahl zum Einsatz kam (40.). Der Kopfball des Eingewechselten glich die Blues-Führung von Gudjohnsen aus (18.) und machte eine scheinbar entschiedene Partie wieder extrem spannend. Die Mourinho-Truppe antwortete mit wütenden Angriffen, blieb jedoch bis zum Ende erfolglos. Cech verhinderte mit einer Glanztat gegen Ambrose kurz vor Schluss sogar eine Niederlage. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hausherren nach der Gelb-Roten Karte für Carvalho nur noch zu zehnt auf dem Feld (81.). Trotz der überraschenden Punktverluste bleibt Chelsea unangefochtener Tabellenführer.

Dass alle Erfolgsgeschichten im Old Trafford enden, stellte Manchester United im Spitzenspiel gegen den FC Liverpool erfolgreich unter Beweis. Bereits für Arsenal (49) und Chelsea (40) war das Theater der Träume Endstation einer langen Serie ungeschlagener Spiele. Die Reds (12) verloren erst in letzter Sekunde durch einen unhaltbaren Kopfball von Rio Ferdinand mit 0:1. Nach 140 Partien ohne Torerfolg traf der Innenverteidiger schon zum dritten Mal in den letzten sechs Wochen. In einer intensiven Auseinandersetzung hätte Djibril Cisse nach einer guten Stunde für die Führung der Gäste sorgen müssen. Doch im Anschluss an eine Volleyabnahme von Kewell setzte der Franzose die Kugel aus fünf Metern im Nachfassen über den leeren Kasten. Trotz der Niederlage bei den Red Devils kann Liverpool mit Siegen in seinen beiden Nachholspielen an ManU vorbeiziehen.

Tottenham Hotspur hätte mit einem Dreier gegen Aston Villa den Rückstand zum dritten Platz bis auf einen Punkt verkürzen können. Doch gegen das Abwehrbollwerk der Gäste war an der White Hart Lane über die gesamte Spielzeit kein Durchkommen. Noch schlechter erging es dem FC Arsenal beim 0:1 an der Merseyside. Das Tor des Tages von James Beattie (13.) reichte dem FC Everton zum dritten Sieg in Folge. Während sich die Toffees damit endgültig ins gesicherte Mittelfeld absetzen, knüpften die Gunners an die zahlreichen erfolglosen Auswärtsauftritte des aktuellen Spieljahres an und spüren schon den heißen Atem der Verfolger im Nacken.

Punktgleich mit der Wenger-Elf liegt Aufsteiger Wigan Athletic nach einem 3:2 beim FC Middlesbrough auf dem sechsten Platz. In einer dramatischen Begegnung an der Riverside sorgte Neil Mellor in der Schlussminute für den entscheidenden Treffer. Dabei sah es schon zur Pause durch die Tore von Jason Roberts (2.) und David Thompson (29.) nach einem sicheren Dreier für den Neuling aus. Boro kam zwar im zweiten Abschnitt durch Jimmy Floyd Hasselbaink (56.) und Aiyegbeni Yakubu (66.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich, stand aber am Ende wieder mit leeren Händen da und wartet nur eine Rang über dem Strich seit dem 20. November auf einen Dreier.

Auch die Bolton Wanderers sowie die Blackburn Rovers erhielten sich mit Siegen die Hoffnung auf eine direkte Qualifikation für das internationale Geschäft. Bolton gewann dank eines Doppelschlags von Jared Borgetti (37.) und Kevin Nolan (41.) gegen Manchester City mit 2:0, die zu keinem Zeitpunkt an die starke Derby-Vorstellung gegen ManU anknüpften. Die Rovers vergrößerten die Sorgen von Newcastle United in der unteren Tabellenhälfte durch einen späten Treffer von Morten Gamst Pedersen (75.). Den überlegenen Magpies fehlte bei der vierten Niederlage in Folge das nötige Glück im Abschluss.

Das Spitzenspiel im Tabellenkeller entschied Birmingham City klar für sich. Mit 5:0 wurde der FC Portsmouth aus dem St. Andrews geschossen, die nach dieser Klatsche auf den vorletzten Platz abrutschten. Die Fans der Gastgeber kommen dagegen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach nur einem Sieg aus den ersten sieben Spielen vor heimischer Kulisse sorgten Jiri Jarosik (5.), Jermaine Pennant (37.), Matthew Upson (55.), Mikael Forssell (90., Elfmeter) und David Dunn (90.) für den zehnten Punkt aus den letzten vier Heimpartien. Die Pompeys präsentierten sich nur zu Beginn kämpferisch und ergaben sich spätestens nach dem dritten Gegentor willenlos in ihr Schicksal.

Eine kleine Sensation gibt es am Tabellenende zu vermelden. Schlusslicht FC Sunderland feierte mit einem 1:0 bei West Bromwich Albion den zweiten Saisonsieg. Die Black Cats hatten in der 72. Minute bei einem abgefälschten Schuss von Anthony Le Tallec das lange vermisste Glück auf ihrer Seite. Die Baggies verpassten durch die unerwartete Niederlage den Anschluss ans untere Mittelfeld und befinden sich stattdessen wieder in akuter Abstiegsgefahr.

Kai Endres

Premier League
- 23. Spieltag

Samstag, 21.01.2006
Goodison Park (Liverpool) · Zuschauer: 36900 · Schiedsrichter: Alan Wiley
0:229'
2:390'
BT Cellnet Riverside (Middlesbrough) · Zuschauer: 27200 · Schiedsrichter: Andre Marriner
0:175'
St. James Park (Newcastle) · Zuschauer: 51300 · Schiedsrichter: Andre Marriner
1:05'
3:055'
4:090'
5:090'
St. Andrew´s Ground (Birmingham) · Zuschauer: 29100 · Schiedsrichter: Christopher Foy
2:041'
Reebok Stadium (Bolton) · Zuschauer: 26500 · Schiedsrichter: Rob Styles
0:172'
Watson (ET)
The Hawthorns (West Bromwich) · Zuschauer: 23400 · Schiedsrichter: Phillip Dowd
Sonntag, 22.01.2006
1:159'
Stamford Bridge (London) · Zuschauer: 41400 · Schiedsrichter: Steve Bennett ( Orpington )
Old Trafford (Manchester) · Zuschauer: 67900 · Schiedsrichter: Mike Riley ( Leeds )
Montag, 23.01.2006
1:017'
2:028'
Upton Park (London) · Zuschauer: 29800 · Schiedsrichter: Uriah Rennie

Wir Trainer sind blöd. Was regen wir uns über die Medien auf und liefern doch selbst die Munition?

— Jörg Berger