Erfolgreiches Spitzenquartett

Chelsea, Manchester United, Liverpool und Tottenham untermauerten mit Siegen ihre Positionen an der Spitze. Die restlichen Spiele endeten allesamt Unentschieden. Nur Newcastle landete im Niemandsland einen Erfolg. Ein Spielabbruch verhinderte den Abstieg von Sunderland.

In Unterzahl fand der FC Chelsea mit einem 4:1 gegen West Ham United an der Stamford Bridge wieder in die Erfolgsspur zurück und kam damit der Titelverteidigung ein entscheidendes Stück näher. Im Stil einer Spitzenmannschaft verkrafteten die Blues den Gegentreffer durch einen Kopfball von James Collins (10.) und die Rote Karte für Maniche nur sieben Minuten später. Auch mit einem Mann weniger auf dem Feld stürmten die Hausherren den Gegner in Grund und Boden. Für die Wende sorgte das Sturmduo Didier Drogba (28.) und Hernan Crespo (31.) innerhalb von 180 Sekunden. John Terry (54.) sowie William Gallas (69.) ließen mit ihren Toren nach der Pause relativ schnell keine Zweifel am verdienten Dreier für den Spitzenreiter aufkommen.

Auf dem zweiten Rang lauerte Manchester United nach dem 2:0 im Spitzenspiel gegen den FC Arsenal auf Ausrutscher des Tabellenführers. Wayne Rooney war mit einem Treffer (54.) und einer Vorlage für Park Ji-Sung (78.) maßgeblich am Sieg der Red Devils im Old Trafford beteiligt, deren Rückstand zum Platz an der Sonne damit weiterhin sieben Punkte betrug. Vor der Rekordkulisse von 70.908 Zuschauern entwickelte sich ein abwechslungsreiches Duell, in dem die Gastgeber ihre Überlegenheit in der ersten Halbzeit noch nicht in ein zählbares Ergebnis verwandelten. Beim Team von Arsene Wenger war der Kraftverlust nach dem Weiterkommen in der Champions League mit zunehmender Spielzeit deutlich spürbar. Trotz des Motivationsschubs nach der Nominierung als deutscher WM-Torhüter vermochte Jens Lehmann die Niederlage der Gunners nicht zu verhindern, für die somit der lukrative vierte Platz vorerst außer Reichweite geriet.

Auf einen ruhigen Ausklang des Ligabetriebes konnte sich der FC Liverpool einstellen. Das 1:0 gegen die Bolton Wanderers zementierte den dritten Platz und richtete den Blick auf das anstehenden Halbfinale im FA Cup gegen Chelsea (22. April). Robbie Fowler feierte seinen 31. Geburtstag im Trikot der Reds für einen Stürmer angemessen mit dem Tor des Tages kurz vor dem Pausentee (45.). Bolton wurde bei der vierten Pleite in Serie die Nachlässigkeit im Verwerten bester Möglichkeiten zum Verhängnis. Die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb hing nun sehr stark vom Ausgang der verschiedenen nationalen und internationalen Pokalwettbewerbe ab.

Ein großer Schritt Richtung Königsklasse gelang Tottenham Hotspur durch ein 2:1 gegen Manchester City. Die fünfte Niederlage der Citizens in Folge leiteten der Ex-Bremer Paul Stalteri (44.) mit seinem ersten Saisontreffer und Michael Carrick (49.) ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Keeper David James die Gäste an der White Hart Lane vor einem Debakel bewahrt. Erst das Anschlusstor von Georgios Samaras brachte das Team von Stuart Pearce zurück ins Spiel (52.). Für den Ausgleich bei den seit August zu Hause ungeschlagenen Spurs reichte es jedoch nicht mehr.

Im Rennen um einen internationalen Startplatz mussten die Blackburn Rovers Federn lassen. Craig Bellamy brachte sein Team im Fratton Park zwar in jeder Halbzeit in Front (32., 62.). Doch Lomana LuaLua (41.) und Svetoslav Todorov (78.) stellten jeweils den Ausgleich für den abstiegsbedrohten FC Portsmouth her. Die Pompeys hielten durch das Remis den Kontakt zum rettenden Ufer. Die beherzte Spielweise der Redknapp-Truppe hätte sogar einen Dreier verdient gehabt, der nun am kommenden Mittwoch im Nachholspiel gegen Arsenal eingefahren werden soll.

In einer bedeutungslos gewordenen Partie zwischen dem FC Middlesbrough und Newcastle United im Niemandsland der Tabelle behielten die Magpies mit 2:1 die Oberhand. Drei Tage nach dem sensationellen 4:1 gegen den FC Basel im UEFA Cup und drei Tage vor dem Wiederholungsspiel im FA Cup gegen Charlton wurden bei den Boros einige defensive Stammkräfte geschont. So drückten die Gäste dem Derby im Nordosten der Insel über weite Strecken ihren Stempel auf. Ein Eigentor von George Boateng (29.) sowie Shola Ameobi (44.) sorgten schon im ersten Abschnitt für einen komfortablen Vorsprung. Boateng gelang in der Schlussphase lediglich noch etwas Ergebniskosmetik für die Mannen von der Riverside (79.), deren Konzentration nur noch den anstehenden Pokalspielen galt.

Auch Charlton Athletic war die Fokussierung auf das Spiel bei den Boros deutlich anzumerken. Die Addicks strahlten trotz optischer Überlegenheit in der Partie gegen den FC Everton kaum Gefährlichkeit aus. Da die Toffees ihre wenigen guten Gelegenheiten ebenfalls ausließen, endete der Vergleich zweier starker Abwehrreihen folgerichtig torlos.

Im Tabellenkeller verteidigte Birmingham City nach dem 1:0 im Nachholspiel gegen die Bolton Wanderers seinen Platz über dem Strich mit einem 1:1 bei Wigan Athletic. Der eingewechselte David Dunn bescherte den kleinen Blues in der 77. Minute den ersten Auswärtstreffer seit mehr als 13 Stunden. Dies reichte aus, um einen wichtigen Zähler im JJB Stadium zu ergattern. Die Latics warteten weiterhin auf ihren ersten Heimsieg im Jahr 2006. Fünf Niederlagen und zwei Unentschieden vor eigenem Publikum machten eine Qualifikation für den UEFA Cup immer unwahrscheinlicher. Das Führungstor von Andreas Johansson (49.) reichte erneut nicht zum Sieg.

West Bromwich Albion verpasste den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz durch ein torloses Remis bei Aston Villa. Dabei waren die Baggies gegen die stark ersatzgeschwächten Gastgeber deutlich überlegen, bei denen lediglich Torhüter Thomas Sörensen mit einigen guten Paraden überzeugte. Die Punkteteilungen auf den Abstiegsplätzen verhinderten vorerst den endgültigen Abstieg von Schlusslicht FC Sunderland, dessen Spiel gegen den FC Fulham Schiedsrichter Mike Riley beim Stand von 0:1 wegen widriger Witterungsverhältnisse abbrach (21.). Regen und heftiger Schneefall machten den Rasen im Stadium of Light innerhalb kürzester Zeit unbespielbar. Da keine Besserung in Sicht war, sah sich der Unparteiische, nach Rücksprache mit beiden Übungsleitern, zur äußersten aller Maßnahmen gezwungen.

Kai Endres