Keine Gnade für Derby

Nur über Nacht kam Manchester an den Gunners vorbei, ehe diese sich mit einem souveränen Montagssieg die Tabellenführung zurückholten. Den Anschluss an die Spitze schaffte der FC Liverpool, während Chelsea kurz vor Schluss um seinen Heimsieg kam. Viel übler noch erging es dem Schlusslicht.

Mit West Ham United bekam Derby County ein schlagbares Mittelfeldteam serviert, doch setzte es statt dem lang ersehnten zweiten Saisonsieg nur eine weitere Demontage. Nach einem 0:1 zur Pause bekam der Tabellenletzte bald kein Bein mehr vor das andere, verlor nach einer schlimmen Leistung am Ende nicht nur 0:5, sondern auch den Glauben an die eigene Erstligatauglichkeit. Seit fünf Spielen wartete West Ham nun allein auf ein eigenes Tor.

Die nächsten erreichbaren Tabellennachbarn spielten direkt gegeneinander. Während die Bolton Wanderers und der FC Middlesbrough sich gegenseitig am Boden hielten (0:0), gelang den Tottenham Hotspurs ein Befreiungsschlag. Gegen ein kopf- und kampfloses Wigan Athletic erreichten Jenas (13./26.) und Lennon (35.) schon zur Halbzeit ein 3:0, ehe der eingewechselte Bent ein sehr einseitiges Spiel mit dem 4:0 besiegelte (72.). Für die Spurs war es der erste Sieg unter dem neuen Trainer Juande sowie der erste Dreier in der Liga nach neun erfolglosen Partien.

Gleich zwei heiße Derbys fanden im erweiterten Mittelfeld statt. Der FC Sunderland forderte die kaum 20 Kilometer entfernt angesiedelten Nachbarn von Newcastle United. Seit 1980 nicht mehr hatten es die Black Cats geschafft, den Rivalen zu besiegen und brachten es auch diesmal nicht zustande, weil James Milner nach einer guten Stunde Higginbothams Führung (52.) wieder ausgleichen konnte. Nicht weniger erbittert umkämpft war das „Second City Derby“ zwischen Birmingham City und Aston Villa. Ridgewell, der pikanterweise vor der Saison von Villa zu City gewechselt war, brachte seinen alten Klub mit einem Eigentor in Führung (9.). Der Ex-Gladbacher Forssell schaffte nach einer Stunde zwar das 1:1, doch liefen die Blues mit ihrer mitreißenden Schlussoffensive dem Erzfeind noch ins offene Messer: Drei Minuten vor dem Ende köpfte Agbonlahor das 1:2.

Auch der FC Chelsea ließ kurz vor Schluss noch Federn. Gegen den Nürnberg-Bezwinger FC Everton konnten die Blues längst auch höher führen als nur 1:0 durch Didier Drogba (70.). Statt dessen aber gönnte sich Cahill einen späten Fallrückzieher (89.) und ergaunerte im Namen der Toffees noch einen Punkt. Im Gegensatz zu Chelsea, auch wenn es im 69. Heimspiel in Folge nicht verlor, durfte Manchester City mit seinem Unentschieden zufrieden sein. Beim Tabellenfünften FC Portsmouth gelang dem Team von Didi Hamann ein ehrenhaftes 0:0.

Eine Woche nach dem direkten Vergleich duellierten sich der Meister und der Tabellenführer wieder aus der Ferne. Mit einem 2:0 über die Blackburn Rovers legte Manchester United zunächst vor und konnte über Nacht vorbeiziehen. Der Sieg gelang durch einen kalten Doppelschlag, den Ronaldo binnen drei Minuten ausführte (34./36.) und wurde zusätzlich begünstigt, weil Blackburns Dunn kurz nach der Halbzeit einer harten Entscheidung des Schiedsrichters zum Opfer fiel (Gelb-Rot/52.). Für einen Wachwechsel sollte es dennoch nicht reichen, weil sich Arsenal im Montagsspiel beim FC Reading keine Blöße gab. Das 1:3 schmeichelte den Gastgebern sogar, weil die Gunners nach Treffern von Flamini (44.), Adebayor (52.) und des Ex-Stuttgarters Hleb (78.) bereits auf Sparflamme kochten. Arsenal blieb damit ungeschlagen und hatte nach wie vor ein Spiel weniger als ManU absolviert.

Beides galt auch für den FC Liverpool, der sich mit einem – wenn auch mühevollen – 2:0 über den FC Fulham zurück an die Spitzengruppe tastete. Anders als beim strengen 8:0 über Istanbul in der Champions League ließen die Reds ihren Gegner lange hoffen, bevor Torres mit guter Spürnase (81.) und Gerrard durch ein Elfmetergeschenk (85.) noch ein 2:0 erwirkten. Das 200. Spiel von Rafael Benitez auf Liverpools Trainerbank war damit gleichbedeutend mit Fulhams 100. Niederlage in der Premier League. An der Anfield Road gewonnen hatten die Cottagers dagegen noch nie.