Abfuhr für die Verfolger

Einzig der FC Liverpool siegte klar, doch schafften es die übrigen Großen auch mit dünnen Erfolgen, der vermeintlichen Konkurrenz die kalte Schulter zu zeigen. Heiße Duelle gab es diesmal nur im Keller. West Ham United gewann schon wieder auswärts, Newcastle hätte sich beinahe blamiert. Und Bolton gelang ein Befreiungsschlag.

Kaum ein Stein blieb in der unteren Hälfte auf dem anderen, da viele Direktkonkurrenten die Klingen kreuzten. Der FC Reading hatte dabei Glück, gegen Sunderland einen 2:1-Heimsieg zu landen. Sekunden vor Schluss schoss Steven Hunt noch einmal aufs Tor und bekam den Treffer anerkannt, obwohl Gäste-Keeper Gordon das Leder noch gerade von der Linie schaufelte. Wie die Black Cats schaute auch der FC Middlesbrough, für den Robert Huth nach einer Stunde eingewechselt wurde, erst kurz vor dem Ende in die Röhre, als Scott Parker noch das 2:1-Siegtor für die Gäste markierte. Für West Ham war es bereits der fünfte Auswärtssieg.

Derby County hatte erst ein einziges Spiel gewonnen und jagte seinem damaligen Opfer nun erneut einen Schrecken ein. Gleich zweimal ging das Schlusslicht bei Newcastle United in Führung und hätte beinahe auch mit 2:1 triumphiert, wenn nicht Viduka noch einen letzten Abwehrfehler zum Ausgleich genutzt hätte (87.). Mehr versprochen hatte sich auch der FC Fulham, doch genügte wegen Sunderlands Unglück gegen den Vorletzten Wigan Athletic schon ein 1:1, um die Abstiegsplätze wieder zu verlassen. Dorthin unterwegs war nun immer mehr auch Birmingham City. Spät, aber eindeutig konnten die Bolton Wanderers den Aufsteiger bezwingen und zogen in der Tabelle an ihm vorbei. El Hadji Diouf (72.) und zweimal Anelka (78./90.), der damit an die Spitze der Torjägerliste vorstieß und bei den Londoner Topklubs angeblich auf der Einkaufsliste stand, schossen den 3:0-Sieg heraus.

Der Kampf um den Titel wurde diesmal zum Debakel der Verfolger, die allesamt gegen die Big Four den Kürzeren zogen. Blackburn etwa hätte mit einem Sieg sehr eng aufschließen können und stellte gegen den FC Chelsea auch optisch das überlegene Team. Nach dem überraschenden 0:1 durch Cole (22.) zogen die Blues sich aber zurück und brachten den Erfolg schließlich mit Glück und Geschick über die Zeit. Michael Ballack saß 90 Minuten auf der Bank. Große Mühe zeigten diesmal auch der Meister und der Tabellenführer. Manchester United hatte mit dem FC Everton das Team der Stunde zu Gast, das sich mit fünf Dreiern aus sieben Spielen bis an die CL-Plätze herangekämpft hatte und sich auch in Old Trafford tapfer schlug. Erst als die Dortmunder Leihgabe Pienaar kurz vor Schluss noch einen Strafstoß verschuldete, entschied ManU das Spiel mit 2:1 für sich (87.). Mit dem gleichen Ergebnis siegte Arsenal gegen Tottenham und hatte großes Glück, dass erstens Lehmann-Konkurrent Almunia beim Stande vom 1:1 einen Elfmeter parierte (72.) und zweitens Chefcoach Arsene Wenger im Anschluss ein glückliches Händchen bewies. Erst einige Sekunden stand der Däne Bendtner auf dem Platz, als er nach einer Ecke den 2:1-Siegtreffer köpfte (76.).

Obwohl die drei großen Konkurrenten gewannen, hieß der Sieger des Wochenendes am Ende FC Liverpool. Mit einem hochverdienten 4:1 gegen Portsmouth hielten sich die Reds nicht nur einen direkten Konkurrenten vom Hals, sondern kehrten auch auf leisen Sohlen wieder in den Titelkampf zurück. Mit einem Sieg im immer noch ausstehenden Nachholspiel konnte das Benitez-Team wieder Vierter werden, da Aston Villa und Manchester City sich nur unentschieden trennten (1:1) und das Fiasko der Verfolgerteams damit komplettierten.

Maik Großmann