Spielverderber Robert Huth

Während Chelsea und auch ManU überraschend patzten, landete Arsenal den am wenigsten erwarteten Sieg und kehrte mit Jens Lehmann an die Spitze zurück. Ein anderer Deutscher sorgte in Newcastle für Aufruhr, sowie auch einige Kellerteams völlig unerwartet punkteten. Zum Beispiel das traurige Schlusslicht.

Etliche Male schon hatte Derby County kurz vor Abpfiff noch Punkte eingebüßt, diesmal aber drehte der Letzte den Spieß einfach um. Im Aufsteigerduell bei Birmingham City lag Derby seit der 68. Minute im Rückstand und hatte noch nicht einmal aufs Tor geschossen, als Villa aus dem völligen Nichts zum 1:1-Ausgleich einköpfte (89.). Für die Rams war es der neunte Zähler der gesamten Saison. Noch erheblich befreiender war das Ergebnis des FC Fulham, der 13 Mal in Folge nicht gewonnen hatte und nun etwas überraschend ein lange ungeschlagenes Aston Villa bezwang. Jimmy Bullard hieß der umjubelte 2:1-Siegtorschütze (85.), der die Cottagers bis auf drei Zähler an die Nichtabstiegszone heranführte. Wigan Athletic sprang mit einem 1:0 über West Ham derweil zurück ins Hauptfeld und ließ sowohl Reading (0:2 gegen die Bolton Wanderers) als auch den FC Sunderland hinter sich, der nach seinem Befreiungsschlag unter der Woche nun in die Mühlen des FC Liverpool geriet (0:3.).

Die Reds konnten ihren Absturz damit bremsen und zumindest zurück in Richtung Königsklasse driften. Dabei hatten sie Glück, dass der Tabellenvierte Everton bei den Blackburn Rovers nur ein 0:0 erreichte, obwohl er kurz vor Schluss den vermeintlichen Siegtreffer erzielte. Wegen einer umstrittenen Abseitsstellung zählte das Tor von Andrew Johnson aber nicht (85.). Unter den ersten Sechs konnte überhaupt nur eine Mannschaft gewinnen, und die auch noch eher überraschend. Bis zum Gastspiel des FC Arsenal hatte Manchester City noch kein einziges Heimspiel verloren und wollte selbst noch ein Wörtchen mitreden bei der Verteilung der Champions-League-Plätze. Die Gunners zu bremsen fiel dem Team um Dietmar Hamann allerdings schwer. Nur äußerst selten konnte Jens Lehmann, der den leicht verletzen Almunia kurzfristig vertrat, seine Qualitäten nachweisen und war auch beim plötzlichen Treffer durch Fernandez völlig machtlos (28.). Zu dieser Zeit aber führten die Gäste aus London bereits mit 2:0 und ließen sich den Sieg bis zum Ende auch nicht mehr nehmen. Eduardo (26.) und zweimal Adebayor (9./88.) schossen das Wenger-Team wieder auf Platz eins.

Sich diesen zurückzuholen gelang Meister Manchester unerwartet nicht. Sechs Mal in Folge hatten die Red Devils zuletzt alle Punkte bei den Tottenham Hotspurs geholt. Diesmal aber mussten sie mit einem Remis hochzufrieden sein, da Tevez erst mit dem letzten Angriff des Spiels der 1:1-Ausgleich gelang. Berbatov hatte die Spurs zuvor in Front gebracht (21.). Zumindest auf ManU hätte Chelsea somit Boden gut machen können, doch auch die Blues brachen mit einer langen Tradition und schafften zum ersten Mal überhaupt gegen Portsmouth keinen Sieg. Den ersten Chelsea-Treffer Anelkas (55.) glich Dafoe zehn Minuten später aus, worauf den Londonern mit Michael Ballack keine Antwort mehr einfiel. Der Legionär vergab seine einzige Torchance nach einer halben Stunde und beendete die Partie mit einem Turban, nachdem er in einem Kopfballduell eine blutige Platzwunde erlitten hatte.

Robert Huth dagegen verbuchte ein Erfolgserlebnis. Mit seinem FC Middlesbrough, dem er bis Anfang Dezember verletzt ausgefallen war, befand er sich bei Newcastle United lange auf der Verliererstraße. In der 87. Minute aber schraubte sich Huth dann in die Luft und erzielte mit einer kuriosen Bogenlampe sein erstes Saisontor. Mit dem 1:1-Endresultat blieb Newcastle auch im dritten Ligaspiel unter Kevin Keegan sieglos, auch wenn Michael Owen seinem neuen Trainer immerhin einen ersten Torerfolg bescherte (60.).

Maik Großmann