Vier geteilt durch Zwei

Wie in einem Halbfinale um den Titel trafen alle vier Topklubs direkt aufeinander und ließen die Muskeln spielen. Während Chelsea bei den Gunners verlor, landete Meister ManU einen wahren Big Point und sortierte die Reds vorerst aus. Zurück ans Licht schaffte es Wigan Athletic, das im packendsten Spiel der Runde die Blackburn Rovers unter sich begrub.

Der FC Liverpool stand zwar eigentlich nur auf Platz vier, konnte Manchester United aber aus eigener Kraft überflügeln, sofern das direkte Duell sowie auch das Nachholspiel gewonnen würden. Doch es kam völlig anders. Die komplette erste Halbzeit dominierte nur die Heimmannschaft, ließ ManU kaum aus seiner Hälfe kommen und vergab Chancen auf eine turmhohe Führung. Als der Meister dann aber einmal gefährlich konterte, lag der Ball direkt im Netz: Tevez steckte den Fuß in einen Schuss von Wayne Rooney (43.). Im zweiten Abschnitt spielte Manchester dann all seine Routine aus und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Statt wie das Ferguson-Team ganz groß mitzumischen, verschwand Liverpool nun völlig von der Bildoberfläche und landete satte zehn Punkte hinter dem Tabellenführer.

Als Arsenal London den FC Chelsea empfing, wusste es bereits um das Ergebnis der Verfolger und sah sich damit kurzzeitig entthront. Da ausgerechnet Gallas, der vor gut einem Jahr von den Blues gekommen war, einen Cech-Fehler zum 1:0 nutzen konnte (45.), war der Schaden jedoch bald repariert. Chelsea traute sich erst nach einer Stunde erstmals vors Tor und vergab durch Wright-Phillips (75.) und Shevchenko (90.) zwei hochprozentige Möglichkeiten. Ohne Drogba und wohl ein letztes Mal auch ohne Michael Ballack blieben die Gäste aber zu berechenbar und hielten dem Vergleich zum spielstarken Branchenführer insgesamt nicht stand. Ein höherer Sieg scheiterte nur an Arsenals Chancenverwertung.

Hinter der neuen Doppelspitze entbrannte somit ein enger Kampf um die Champions League. Überraschend nicht nutzen konnte diese Chance der FC Portsmouth, obwohl er seit elf Spielen ungeschlagen war und ein auswärts noch siegloses Team vor die Flinte bekam. Tottenham allerdings, erstmals mit dem Ex-Berliner Boateng in der Startelf, siegte durch ein Berbatov-Tor knapp mit 1:0 (81.) und erreichte mit Platz zwölf seine bislang beste Saisonplatzierung. Vorbei an Portsmouth schlichen sich der FC Everton, der bei West Ham United gleich durch zwei Last-Minute-Treffer siegte (45./90.), und auch wieder Manchester City, das gegen die Bolton Wanderers zwischenzeitlich mit 1:2 im Rückstand lag, dies aber durch ein von Dietmar Hamann erzwungenes Eigentor ausgleichen und anschließend in einen 4:2-Erfolg umbiegen konnte. Es war der achte Sieg im achten Heimspiel.

Einen unerwartet heißen Tanz lieferten sich Wigan Athletic und die Blackburn Rovers. Der Vorletzte, der zuvor 13 Mal am Stück nicht gewonnen hatte, schien die Gäste im ersten Durchgang zu überrollen. Nach Treffern von Lanzaat (10.), Bent (12.) und Scharner (37.) setzte Roque Santa Cruz aber noch mit dem Pausenhorn das Signal zur Aufholjagd und führte diese gleich nach Wiederbeginn fort – binnen elf Minuten knipste der Ex-Münchener zwei weitere Male und stellte das Gleichgewicht wieder her (50./61.). Nach einem harten Platzverweis gegen Emerton (Gelb-Rot, 58.) kippte Wigan das Spiel dann in Überzahl wieder zurück, jedoch nur mit Hilfe des Schiedsrichtergespanns, denn gleich beide Treffer von Marcus Bent (66./81.) fielen aus einer Abseitsstellung heraus. Schon im ersten Abschnitt hatte die Platzelf Glück gehabt, als McCarthy beim Stand von 2:0 einen Elfmeter verschoss (22.).