Thun ohne Peischl einziger Sieger

Versenkte einen schönen Freistoß im Netz: Marco Hämmerli
Die 23. Runde war die erste ohne Thun-Trainer Peischl und seinen österreichischen Landsmann, Sion-Stürmer Kuljic. Viermal gab es eine Punkteteilung. Diejenige zwischen Basel und Schaffhausen trotz Dominanz der Gastgeber. Thun siegte gegen den Tabellenzweiten Sankt Gallen und Schlusslicht Aarau erkämpfte sich ein Remis gegen den Meister.

Thun, erstmals unter Interimscoach Saibene, verschlief die erste Halbzeit. In der zweiten gab den Oberländern ein in Beckham-Manier ausgeführter Freistoss von Hämmerli Auftrieb. Nach dem Ausgleich durch Sankt Gallens Aguirre, der einen abgefälschten Schuss von Muntwiler verwerten konnte, vernachlässigten die Ostschweizer die Defensive und wurden zweimal bestraft. Zuerst brauchte Ferreira eine Hereingabe von Rama nur noch einzuschieben. Danach konnte Rama selber einen schönen Konter erfolgreich abschließen. Peischl, dem Misserfolg und ein an der Öffentlichkeit ausgetragener Machtkampf mit Kapitän Gerber zum Verhängnis wurde, war schnell vergessen. Ob nun der Wunschtrainer der Spieler, René van Eck, oder der frühere Assistent Saibene seinen Platz einnehmen würden, war nach dem Spiel wieder offen.

Der FC Basel rannte gegen den Angstgegner Schaffhausen mit doppelter Offensive an. Das Team vom Rheinknie sah sich mit einer massierten Defensive konfrontiert, die auch noch funktionierte, als Bochud vom Platz musste. Eine Stunde lang vergab die Gross-Truppe Chance um Chance. Die beste darunter war wohl ein Elfmeter, den Topskorer Petric verschoss. Vor Costanzos Tor blieb es den ganzen Abend ruhig, bis auf einen vermeintlichen Elfer, den Wermelinger aber verweigerte. Es wollte an diesem Abend einfach kein Ball ins Tor.

Aarau musste auf den Ex-Zürcher Pouga verzichten, weil dies vertraglich mit dem ehemaligen Gastgeber so vereinbart wurde. Vielleicht hatte FC Zürich-Trainer Favre geahnt, dass sein Team in Aarau durchaus auch hätte verlieren können. Zweimal ging Zürich zwar in Führung, einmal durch Raffael nach herrlichem Steilpass von Schneider, und zum zweiten Mal durch Cesar vom Punkt. Bilibani hatte Santos gefoult. Burki besorgte den ersten Ausgleich und FCZ-Goalie Leoni den zweiten, mit einem von Barmettler abgelenkten Ball. Auch ohne Pouga war Aarau mit Mesbah und Antic dem Sieg näher gewesen als der Meister.

Sions Kuljic hatte nach finanziellen Differenzen mit Präsident Constatin fristlos gekündigt. So mussten die Walliser ohne ihren Topskorer Balakovs Grasshoppers empfangen. Anders als in den letzten Spielen wusste das Team aber zu gefallen und kam zu etlichen Torchancen und je einem Pfostenschuss pro Halbzeit. Erst ein Ausrutscher eines GC-Verteidigers ermöglichte aber die Führung durch Obradovic nach einem Eckball. Zehn Minuten später sorgte der eingewechselte Wesley für den eher schmeichelhaften Ausgleich.

Luzern empfing die auswärtsschwachen Young Boys und musste schon früh mit einem Mann weniger kämpfen. Dal Santo zog gegen Häberli die Notbremse und sah Rot. YB wusste aus der numerischen Überlegenheit kein Kapital zu schlagen. Zibung parierte mehrmals glänzend und immer wieder wurden die Innerschweizer mit Kontern gefährlich. Tchouga konnte einen davon nach schönem Zuspiel von Seoane verwerten. Die Berner Sturmnotlösung aus China , Shi Jun, nutzte aber einmal mehr seine Chance als Joker und beförderte einen Flankenball von Yapi zum Ausgleich ins Netz.

Andreas Beck, Bern

Super League
- 23. Spieltag

Samstag, 10.03.2007
1:045'
1:169'
2:184'
3:190'
Lachenstadion (Thun) · Zuschauer: 4000 · Schiedsrichter: Nicole Petignat
1:043'
1:154'
2:159'
2:266'
Leoni (ET)
Stadion Letzigrund (Zürich) · Zuschauer: 7800 · Schiedsrichter: René Rogalla
Sonntag, 11.03.2007
1:060'
1:189'
Stadion Allmend (Luzern) · Zuschauer: 10600 · Schiedsrichter: Claudio Circhetta
1:068'
1:174'
Tourbillon (Sion) · Zuschauer: 12800 · Schiedsrichter: Massimo Busacca ( Bellinzona )

Wenn schon das Spiel nicht so interessant war, soll wenigstens die Pressekonferenz interessant sein.

— Ewald Lienen zu Wortspielen mit seinem Trainerkollegen Wolfgang Wolf