Beidhändiges Gelb

Nicht clever: Tommy Bechmann feierte seinen Treffer, indem er jubelnd den Zaun hochkletterte - bekanntermaßen Gelb-würdig
Die neuen Besen bereinigten die alten Missstände nicht auf Anhieb: Sowohl Peter Neururer wie auch Dieter Eilts hofften vergebens auf einen siegreichen Einstand. Die beidhändige "Gelbe" von Schiedsrichter Metzen verblüffte beim Spiel Mainz gegen St. Pauli und der Club feierte erstmals zwei Siege am Stück.

Mainz, Kaiserslautern und Freiburg zehrten vom vorhandenen Punktepolster und verteidigten trotz kollektiver Sieglosigkeit ihre Spitzenplatzierungen. Dem FSV sprang der mögliche Dreier gegen St. Pauli in letzter Minute von der Schippe, als Rothenbach nach einer Ecke den 2:2-Endstand herstellte. Aufsehen erregte Schiri Thomas Metzen mit einer innovativen Geste. Die Gelb-Verwarnungen für Karhan (Mainz) und Bruns (St. Pauli) kurz vor dem Halbzeitpfiff erledigte er in einem Abwasch, indem er zeitgleich mit links und rechts jeweils einen Gelben Karton in die Höhe reckte. „Das war Djangostil. Wir lernen eben immer wieder etwas Neues“, staunte Pauli-Teamchef Holger Stanislawski. Freiburg kam gegen Koblenz noch mit einem blauen Auge davon, da Bechmann - der sich wegen des Torjubels die Gelb-Rote Karte einhandelte - eine Minute vor dem Spielende zum hoch verdienten 1:1-Ausgleichstreffer für den Tabellendritten traf. Kaiserslautern blieb ein Teilerfolg in Augsburg versagt, da die Pfälzer erst in den letzten Minuten zu einem ansehnlichen Angriffsspiel fanden. Das war jedoch zu wenig; der Treffer des Ex-Lauterers Ingo Hertzsch (18.) bescherte dem FCA den verdienten Sieg.

Ein einziger Treffer entschied auch den Vergleich der ehemaligen Erstligisten Hansa Rostock und 1860 München. Unter ihrem neuen Coach Dieter Eilts zeigten die Ostseestädter ein in der zweiten Hälfte ansprechendes Spiel - steckten jedoch in dieser Phase den Knockout durch einen sehenswerten Volleytreffer des Müncheners Benny Lauth ein (77.). Der andere Trainerdebütant dieses Wochenendes, MSV-Coach Peter Neururer, konnte zumindest einen Einstand mit einem Punkterfolg feiern. Das 0:0 gegen Tabellenschlusslicht FSV Frankfurt legte allerdings die Verunsicherung der Zebras schonungslos offen. Dagegen wirkte der Auftritt des VfL Osnabrück auf dem Aachener Tivoli trotz der 1:3-Niederlage wie ein hoffnungsvolles Signal. „Wir sind hier im Stil eines Spitzenteams aufgetreten, das wird irgendwann Punkte bringen“, war VfL-Übungsleiter „Pele“ Wollitz überzeugt. Eine spannende Auseinandersetzung lieferte das fränkische Duell 1. FC Nürnberg gegen Greuther Fürth. Den Clubberern glückte nicht unverdient der späte 2:1-Siegtreffer durch Eigler (88.), da die Gastgeber ein Quäntchen mehr Engagement einbrachten. „Nicht alle haben hundert Prozent gegeben“, sah auch Fürths Trainer Benno Möhlmann Steigerungspotenzial in der Einsatzbereitschaft. Nürnberg reduzierte den Rückstand zu den Aufstiegsrängen auf sechs Zähler.

André Schulin

2. Bundesliga
- 14. Spieltag

Freitag, 21.11.2008
1:053'
1:159'
2:188'
3:190'
Tivoli (Aachen) · Zuschauer: 17300 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
1:058'
3:088'
Wersestadion (Ahlen) · Zuschauer: 3400 · Schiedsrichter: Thomas Frank
Sonntag, 23.11.2008
1:018'
Rosenaustadion (Augsburg) · Zuschauer: 15400 · Schiedsrichter: Lutz Wagner
0:138'
1:173'
2:188'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 46200 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
0:130'
1:165'
2:169'
Stadion am Bruchweg (Mainz) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Metzen
0:153'
1:189'
Schwarzwald-Stadion (Freiburg) · Zuschauer: 11700 · Schiedsrichter: Christian Schößling ( Leipzig )
Montag, 24.11.2008
0:177'
Ostseestadion (Rostock) · Zuschauer: 8000 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )

Mann! Mehr Abseits geht nicht! Also ehrlich!

— Christoph Daum zum Linienrichter