Riss der Nürnberger Erfolgsserie

1860 München und Oberhausen setzten sich ins gesicherte Mittelfeld ab, derweil Wehen Wiesbaden nach der Heimpleite gegen Koblenz erneut ans Tabellenende rutschte. Nürnberg fing in Aachen eine unerwartet hohe Niederlage ein, überraschend war zudem Greuther Fürths Punkteteilung mit Frankfurt.

Acht Spiele ohne Niederlage hatten den 1. FC Nürnberg nahe an die Aufstiegsränge herangeführt - das Gastspiel am Aachener Tivoli bremste den Aufwärtstrend der Franken jedoch abrupt aus: 2:6 unterlagen die Schützlinge von Michael Oenning („Wir haben viel Lehrgeld bezahlt“), die ihren 5. Tabellenplatz an die Alemannen verloren. Auch Duisburg schob sich noch am Club vorbei, dazu genügte die verdiente 1:1-Punkteteilung beim FC Augsburg. Von den vier Erstplatzierten gab sich nur Greuther Fürth eine Blöße. Gegen die seit nunmehr fünf Spielen ungeschlagenen Frankfurter blieb der Spielstand beim Abpfiff identisch mit dem bei Spielbeginn. Zwischendrin mussten die Gastgeber eine zeitlang in Unterzahl auskommen (51., Gelb-Rot für Nehrig) und der FSV um seinen Mittelfeldfeldspieler Oualid Mokhtari bangen, der nach einem Zusammenstoß mit Fürths Keeper Loboué verletzt ausschied (42.). Diagnose: Nasenbeinbruch und Gehirnerschütterung. Tabellenführer SC Freiburg setzte sich in einem trotz widriger Bodenverhältnisse ansprechendem Spiel bei Hansa Rostock mit 3:1 durch. Mit dem gleichen Resultat hatte der FSV Mainz die kämpferisch engagierten Osnabrücker bezwungen, deren Erfolglosigkeit auf eigenem Platz seit Oktober 2008 anhielt. Kaiserslautern behauptete seinen 4. Rang durch einen nüchternen 2:0-Arbeitserfolg über Ingolstadt.

Eine nennenswerte Absetzbewegung von den Abstiegsrängen durften sich Rot-Weiß Oberhausen und die Sechziger am 20. Spieltag anrechnen lassen. Die Rot-Weißen brachten nach dem knappen 3:2-Sieg gegen St. Pauli sieben Zähler zwischen sich und Platz 16; die Münchener bauten den Sicherheitspuffer gar auf acht Punkte aus. Nach zuvor fünf sieglosen Auftritten war Sechzigs 2:1-Erfolg gegen Ahlen zwar noch keine Offenbarung, aber allemal verdient. Schwierig wurde die Gesamtlage für den SV Wehen Wiesbaden, der im Knack-Spiel gegen die gleichfalls abstiegsbedrohte TuS Koblenz eine dem Spielverlauf angemessene 1:3-Heimniederlage bezog – und das, trotz gut 20-minütiger Überzahl (69., Gelb-Rot für Kuqi). In seiner Analyse stellte SVWW-Trainer Wolfgang Frank fest, dass mit dem 0:2-Pausenrückstand bereits eine Vorentscheidung gefallen war, die seine Elf nicht korrigieren konnte: „Wir waren dem Druck einfach nicht gewachsen.“ Koblenz hingegen war eine Verunsicherung kaum anzumerken; der Lohn der guten Leistung drückte sich tabellarisch im Weiterreichen der Roten Laterne an den Gegner aus.

André Schulin